Das Ziel fast aller Marketingmassnahmen besteht darin, „Mehrwert“ für Kunden und damit indirekt auch für das anbietende Unternehmen zu schaffen. Diesen Mehrwert gilt es, mit Produkten und Dienstleistungen zu schaffen, zu kommunizieren, verfügbar zu machen sowie mittels geeigneter Preisgestaltung abzuschöpfen. Eine steigende Commoditisierung der Leistungen, eine austauschbare Informationsflut und die vermehrte Digitalisierung führen jedoch dazu, dass es zunehmend schwieriger wird, den Mehrwert eines Angebots für den Kunden wirklich erfahr- und fassbar zu machen.
Marketing kann hier vom Design Thinking lernen. Dort gilt der Grundsatz: „Make it tangible!“ Nur Dinge, die erleb- und fassbar sind, lösen echte Emotionen aus – wie das folgende Zitat zeigt: „They say a picture is worth a thousand words; if that is true, then a prototype must be worth about a million.“ Matthew Holloway
Für das Marketing bedeutet das: Die Zahlungsbereitschaft für austauschbare Güter und insbesondere standardisierte digitale Produkte wie Streaming-Dienstleistungen ist bescheiden, für unvergessliche Erlebnisse wie Events und Konzerte oder fassbare Kunstunikate bzw. limitierte Luxuseditionen dagegen äusserst hoch. Daher gilt: So wichtig die Digitalisierung von Leistungserstellung und -ergebnis in der heutigen Zeit ist – entscheidend ist es immer auch, den Mehrwert erfahr- und erlebbar, sprich tangibel zu machen.
Diese Ausgabe widmet sich ausgewählten Treibern und Konsequenzen von tangiblem Mehrwert aus Sicht von Wissenschaft und Praxis. Die Beiträge beschäftigen sich zum Beispiel mit Themen wie Design als Wertschöpfungsquelle, interaktionsbasiertem Mehrwert sowie Mehrwert durch Preissetzung. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre, freuen uns über Rückmeldungen und hoffen auf Impact durch die gewonnenen Insights.
Prof. Dr. Sven Reinecke