Bereits vor 40 000 Jahren gab es Storytelling in Form von Höhlenmalereien, und auch heute spielt das Geschichtenerzählen in allen Kulturen eine große Rolle. Storytelling zählt zu einer unserer grundlegendsten Kommunikationsmethoden. Leute erzählen
sich Geschichten, um sich zu unterhalten, um Wissen zu teilen oder einfach, um sich zu vernetzen.
Mit einer einfachen Geschichte können wir nicht nur Inhalte vermitteln, sondern gleichzeitig auch Gefühle und Kreativität anregen. Zuhörer lassen sich gerne auf die Erzählform ein: Der Aufwand ist gering, weil man nicht in Paradigmen oder Argumentationen denken muss.
Es überrascht daher nicht, dass Storytelling in der Welt des Marketings zunehmend an Bedeutung gewinnt. Dabei lässt sich von historischen Meistern lernen. So zeigte Aristoteles, welche drei Dinge eine gute Geschichte haben muss, damit sie ihre Wirkung auf die Zuhörer voll entfalten kann: Erstens benötigt sie Ethos, das heißt einen glaubwürdigen, an Werten orientierten Kern – im Marketing beispielsweise die Botschaft oder den Markenkern. Zweitens ist Logos erforderlich, d.h. ein logischer Aufbau und eine klare Struktur der (Marken-)Story. Und drittens sollte eine Geschichte über Pathos verfügen und somit an starke Gefühle appellieren und Emotionen freisetzen.
Die positiven Effekte des Storytellings können im Marketing aber nicht nur mittels „traditioneller“ (Werbe-)Kommunikation genutzt werden. Vielmehr gelingt es gerade mittels digitaler Medien, Geschichten viral zu verbreiten, anzureichern, weiter zu entwickeln und sogar mehrfach wieder zu verwenden. Egal, ob bei der Gestaltung von Marken, Produkten und Dienstleistungen,
bei der attraktiven Darstellung der Unternehmensgeschichte oder der internen Vermittlung der eigenen Markenwerte: Storytelling ist ein Ansatz, der im Toolkit eines modernen Marketeers auf keinen Fall fehlen darf.
Lassen Sie sich von den vielfältigen Geschichten dieser Ausgabe inspirieren!
Prof. Dr. Sven Reinecke