Geopolitische Spannungen, Handelskonflikte und ein erstarkender Protektionismus prägen zunehmend die internationalen Märkte. Lieferketten geraten unter Druck, während Konsumentinnen und Konsumenten lokale Angebote stärker denn je nachfragen. Für Unternehmen bedeutet das: Globale Stärke allein reicht nicht mehr und kann paradoxerweise gar zum Wettbewerbsnachteil gereichen, lokale Relevanz wird essenziell. Genau hier setzt Glocal Marketing an, das globale Effizienz mit lokaler Nähe verbindet.
In der vorliegenden Ausgabe Glocal Marketing laden wir Sie ein, neue Perspektiven auf dieses Spannungsfeld zu entdecken. Beispielsweise erfahren Sie in einem Interview mit Antonio Gnocchini, Chief Marketing Officer und Head of Purpose von diadora, wie eine Marke mit starkem Heritage durch ihre italienische Herkunft und die Assoziation mit italienischem Design und Craftsmanship sowie gleichzeitig durch eine starke Adaption an regionale Märkte profitiert – und wie dieser Spagat durch Führung gelingen kann. Am Beispiel einer aktuellen Studie zur internationalen Vermarktung von Wein wird offenkundig, dass gerade herkunftsbasierte Marken stark emotional aufgeladen werden müssen und dass Unternehmen oftmals auf die falschen (und rationale) Kaufargumente setzen. Inwieweit Nachhaltigkeit ein erfolgreiches Kaufargument ist und inwieweit sich dies länderspezifisch unterscheidet, lesen Sie in einem weiteren Beitrag.
Auch die rechtliche Perspektive kommt nicht zu kurz. Während der Digitale Produktpass (DPP) sämtliche Komponenten eines Produktes inklusive Materialien, Informationen zu Reparierbarkeit oder Entsorgung zusammenfasst und ab 2027 in der EU verpflichtend ist, geben wir Ihnen Empfehlungen, wie Sie mithilfe von Glocal Marketing diese Regulierung in einen Wettbewerbsvorteil ummünzen können. Schliesslich stellen wir Ihnen anhand zahlreicher Fallbeispiele von Stella McCartney oder IFF das Konzept des Proximity-Branding vor und zeigen Ihnen, wie und wann man Regionalisierung, Nearshoring und lokale Produktion gezielt für den Markenaufbau nutzen kann.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre und freuen uns auf Feedback sowie den Diskurs mit Ihnen zu diesem überaus wichtigen Thema!
Prof. Dr. Peter Fischer




